Unsere Forderungen für ein gelingendes Sommersemester 2022

Mehr Planungssicherheit, eine gute Kommunikation und eine bessere Organisation – das wünschen sich die Studierenden im BLLV für das Sommersemester 2022. In einem Brief an den neuen Staatsminister Markus Blume stellen sie konkrete Forderungen.

München, 29. März 2022

Sehr geehrter Herr Staatsminister,

erst einmal möchten wir Sie ganz herzlich zu Ihrem neuen Amt beglückwünschen. Wir wünschen Ihnen viel Kraft und Energie für Ihre neue Tätigkeit und freuen uns bereits jetzt auf die gemeinsame Zusammenarbeit.

Mit diesem Brief nehmen wir Bezug auf Staatsminister a.D. Siblers Schreiben vom 22.12.2021. Wir bedanken uns für die ausführliche und wertschätzende Antwort zur Ausgestaltung des Wintersemesters 2021/22 unter Corona und möchten hervorheben, dass die schnelle Verlängerung von Art.99 BayHschG nach dem Anstieg der Infektionszahlen im Wintersemester und den damit verbundenen Verschärfungen der Infektionsschutzmaßnahmen auch für uns Lehramtsstudierende zumindest zu einer teilweisen Entlastung in dieser herausfordernden Zeit geführt hat.

Seit nun vier Semestern müssen wir Studierende unser Studium unter außergewöhnlichen Bedingungen absolvieren, doch trotz des zunehmenden Wegfalls der Corona-Beschränkungen zeichnet sich ab, dass auch das Sommersemester kein Semester unter normalen Umständen sein wird. Das Wintersemester hat bereits einen Ausblick darauf gegeben, wie sich ein hybrider Universitätsalltag gestalten könnte. Im Hinblick auf das Sommersemester sehen wir jedoch noch einige Punkte, bei denen dringend nachgeschärft werden muss.

Daher bitten wir Sie, Herr Staatsminister, folgende Aspekte unbedingt in die weiteren Entscheidungen miteinzubeziehen:

1. Transparente und zeitnahe Kommunikation für größtmögliche Planungssicherheit

Wir sind uns bewusst, dass die Universitäten in ganz Bayern unterschiedliche Gegebenheiten und Möglichkeiten vor Ort haben. Der Start einiger Präsenzformate im Oktober und die teilweise Rückkehr in den digitalen Unterrichtsbetrieb im Laufe des Wintersemesters haben gezeigt, dass die Wechsel zwischen den verschiedenen Formaten teilweise sehr kurzfristig waren. Im Sinne der Planungssicherheit für die Studierenden braucht es verbindliche und einheitliche Regelungen für die Präsenzlehre an den Universitäten, insbesondere bezüglich der Maßnahmen entsprechend des Infektionsgeschehens während eines Präsenz- oder Hybridsemesters. Transparente und schnelle Kommunikation muss hierbei an erster Stelle stehen. Zudem muss es für die einzelnen Standorte zwingend Hygienekonzepte geben, in denen eine etwaige Maskenpflicht und Zugangsregelungen festgelegt ist. Uns Studierenden im BLLV ist auch hierbei eine transparente und vor allem schnelle Kommunikation besonders wichtig, da sich die Vorgaben jederzeit verändern können, wie der Wechsel zu 2G im Wintersemester gezeigt hat.

2. Qualität der Lehrformate und Ablegen von Prüfungen

Der Abschluss des Lehramtsstudiums mit dem 1. Staatsexamen erfordert unweigerlich eine Vergleichbarkeit zwischen den Universitäten - auch in der Qualität der Lehre in einem Hybridsemester. Daher fordern wir, dass unabhängig davon, in welcher Form das kommende Semester stattfinden wird, alle Formen der Lehre bestmöglich ausgeschöpft werden müssen und auch die Hybridlehre qualitativ gleichwertig zu der reinen Präsenz- oder Onlinelehre sein muss, um so weiterhin die Qualität des Lehramtsstudiums gewährleisten zu können. Auch bei Rückkehr in den Präsenzunterricht an den Universitäten muss weiterhin die Ausnahmesituation der Pandemie anerkannt und darauf Rücksicht genommen werden. So ist die rechtzeitige Bekanntgabe der Prüfungsformate und -termine so früh wie möglich erforderlich. Zudem muss allen Studierenden die Möglichkeit gegeben werden, die vorgeschriebene Prüfungsleistung zu absolvieren, weiterhin darf durch Rücktritt von Prüfungen bei kurzfristigem Wechsel des Prüfungsformates kein Nachteil für die Studierenden entstehen.

3. Erleichterte Organisation und Bereitstellung von ausreichend Arbeitsplätzen

Das Wintersemester hat gezeigt, dass die Semesterplanung durch die verschiedenen Veranstaltungsformate deutlich erschwert wird. Um diese Situation im Sommersemester zu entspannen, braucht es dringend eine Abstimmung zwischen den Universitäten und den Studierenden, damit der Bedarf an Präsenz- und Onlineveranstaltungen bedarfsgerecht eruiert sowie die Bedürfnisse der Studierenden bezüglich Pendelzeit berücksichtigt werden können. Weiterhin muss sichergestellt werden, dass für die Studierenden genügend räumliche Kapazitäten zur Verfügung stehen, in denen an Online-Veranstaltungen teilgenommen werden kann, dadurch werden insbesondere Studierende mit langem Anfahrtsweg zur Universität entlastet. Ebenso wichtig ist der Zugang zu Literatur und Arbeitsplätzen in den Bibliotheken, weshalb das Platzkontingent sowie die Buchung der Plätze so konzipiert sein müssen, dass es allen Studierenden gut möglich ist, in den Bibliotheken zu arbeiten.

Wir Studierende haben in den letzten Semestern gezeigt, dass wir hinter der Corona-Politik stehen und durch die hohe Impfquote aktiv zur Bekämpfung der Pandemie beitragen. Wir haben viel in Kauf genommen und unter Umständen studiert, unter denen bisher noch niemand studieren musste. Oft hatten wir auch das Gefühl, hintenan zu stehen. Vor allem in den aktuellen Zeiten des eklatanten Lehrer*innenmangels ist es jedoch von großer Bedeutung, dass wir Lehramtsstudierende gut durch unser Studium kommen und sich durch die außergewöhnliche Situation die Studienzeit nicht massiv verlängert. Aus diesem Grund richten wir die dringende Bitte an Sie, unsere Vorschläge auch an die Universitätsstandorte weiterzugeben.

Für weitergehende Gespräche stehen wir selbstverständlich gerne zur Verfügung.
Herzlichen Dank!

Hannah Seifert

1. Vorsitzende der Studierenden im BLLV

P.S. Wir erlauben uns, dieses Schreiben auf unseren Kanälen zu veröffentlichen.