Mein Traumberuf ist es, Lehrerin zu werden. Ich möchte Kinder positiv auf ihrem Lebensweg bestärken, ganzheitlich begleiten und ihnen Freude am Lernen vermitteln. Allerdings stört mich vieles an unserem Bildungssystem – und das bereits seit meiner eigenen Schulzeit. Trotzdem, oder gerade deswegen, will ich es selbst besser machen.

Das mag idealistisch klingen und mir ist bewusst, dass ich alleine nicht das ganze System auf den Kopf stellen kann, aber mein Engagement im BLLV gibt mir eine Perspektive. Der Verband und seine Ziele geben mir Mut und Zuversicht. Hier treffe ich auf Gleichgesinnte, hochmotivierte (angehende) Lehrkräfte, die wie ich daran glauben, dass wir gemeinsam wirklich etwas bewegen können.

Doch oft holen mich Zweifel ein. Mir werden die Schwächen unseres Schulsystems und auch die unseres Ausbildungssystems immer bewusster. Und dabei bin ich selbst mittendrin.

Dabei stelle ich mir immer wieder die Frage: unterstütze ich als Teil des Systems nicht automatisch auch dessen Erhaltung? Meine Zweifel verfolgen mich tagtäglich in der Universität, im Praktikum und im Nebenjob an der Schule. Ja, ich möchte Lehrerin werden, aber wie hoch ist der Preis, Teil dieses eingefahrenen Systems zu sein? Wird mich dieser ständige innere Konflikt nicht auf Dauer zermürben? Zum Beispiel würde ich so gerne viel mehr Zeit in die pädagogische Arbeit und in die Beziehung zu meinen Schülerinnen und Schülern investieren – aber strenge Lehrpläne und der ständige Notendruck lassen dafür wenig Raum.

Warum? „Wegen der Kinder, die können doch am wenigsten dafür“? Nein. Das klingt nach Resignation. Meine Antwort ist eine andere: