Bilinguale Grundschule

Momentan läuft in Bayern ein spannender Schulversuch: die bilinguale Grundschule. Und weil mich dieses Projekt so begeistert, möchte ich Euch heute davon erzählen.

Zunächst die Eckdaten:

  • Zurzeit nehmen 21 Grundschulen in ganz Bayern an diesem Schulversuch teil.
  • Er läuft noch bis zum Schuljahr 2018/ 2019.
  • Der Besuch einer bilingualen Klasse ist freiwillig und wird von den Eltern bei der Einschulung entschieden.
  • Der Unterricht orientiert sich an den Fachlehrplänen des LehrplanPLUS- an geeigneter Stelle wird der Unterricht auf Englisch abgehalten. Die SuS müssen also alle Fachbegriffe, etc. auch auf Deutsch beherrschen und Lehrproben werden dementsprechend auch auf Deutsch geschrieben.
  • Die Lehrkräfte, die in bilingualen Klassen unterrichten müssen Englisch als Hauptfach studiert haben oder sich anderweitig qualifiziert haben.

Ich bin mir sicher, dass viele von Euch noch nie von diesem Schulversuch gehört haben… und das ist auch ok! Ich bis vor kurzem auch nicht. Das liegt daran, dass bisher noch an keiner Uni davon berichtet wird –   vielleicht gerade weil es noch ein SchulVERSUCH ist.

Nichtsdestotrotz finde ich es eine super tolle Sache, vor allem für zukünftige Lehrer. Denn was bringt es, wenn der Schulversuch nun als erfolgreich erklärt und weitergeführt wird, wenn keiner der nachkommenden Lehrer je davon gehört hat?

Aber dies hier soll nicht wieder ein Blogbeitrag werden, bei dem ich mich über alles beschwere (obwohl es da bei Weitem genug Themen gäbe ;-)). Nein. Ich möchte Euch heute einfach nur von einem Projekt erzählen, das mich wirklich begeistert!

Die Vielfalt der Sprachen und Kulturen ist ein Reichtum, den es durch geeignete Bildungsmaßnahmen zu erschließen gilt.

Dem stimme ich 100% zu. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass sich Kinder, die bilingual aufwachsen, später in ihrer schulischen Laufbahn wesentlich leichter tun.

Wieso sollte man genau das also nicht in der Schule fördern? Nicht jedes Kind hat die Möglichkeit daheim bilingual aufzuwachsen, im Gegenteil:  es ist sogar die Minderheit. Gerade Englisch, als Weltsprache, ist so wichtig für die Zukunft unserer Grundschüler. Die meisten Kinder fangen in der dritten Klasse mit dem Englischunterricht  an und sind sofort begeistert von dieser neuen, fremden Sprache. Diese Begeisterung könnte man doch in der 1. Klasse schon nutzen! Zudem haben Grundschulkinder das Alter, in dem sie am leichtesten Sprachen erlernen können – das ist ein großes Potential!

Außerdem geht es im bilingualen Unterricht, im Gegensatz zum herkömmlichen Englischunterricht, eben nicht um stumpfes Vokabeln lernen, Grammatik pauken und Co.

Bilingualer Unterricht macht nicht nur den Schülern mehr Spaß, sondern auch den Lehrern!

Die Kinder lernen Englisch nicht durch explizite Wortschatzeinführungen, sondern quasi nebenbei… ganz natürlich eben. Meiner Meinung nach sollte Englisch genau so gelehrt werden.

Bilingualer Unterricht nimmt nicht nur die Angst vor einer neuen Sprache, sondern fördert die Entwicklung von Sprachbewusstsein und Mehrsprachigkeit.

Natürlich ist dieser Schulversuch noch nicht ausgereift und wer weiß ob er nach 2019 überhaupt weitergeführt wird.

Ich finde es aber toll, dass das KM was Neues ausprobiert und erprobt. Es wird sich immer nur über die lieben Leute dort beschwert, aber manchmal tun sie eben auch Gutes :).

 

Die Autorin, Carina Schmidt, studiert Grundschullehramt in Passau und ist im Vorstand der Studierenden im BLLV aktiv.