Mein Start ins Lehramtsstudium
Bitte hilf mir – ich bin Ersti!
Wie oft habe ich mir das vor 3 Jahren gedacht, als ich mein Lehramtsstudium begonnen habe. Die Immatrikulation hatte ich bis zu meinem ersten Unitag als größte Herausforderung angesehen, so schwer kann das ja schließlich nicht werden, ich hab ja schon 12 Jahre Schule hinter mir mit Abiturprüfungen und sämtlichen anderen Hürden. Schlimmer kann es nicht mehr werden! Dachte ich…
In der Orientierungsphase wurde mir das Gefühl vermittelt, dass Uni ‚was Cooles‘ ist: man sitzt auf einer Wiese an einem Brunnen vor der Uni, trifft sich mittags zum Essen in der Mensa, abends geht man mit Freunden in eine Bar. Die 8 Uhr Veranstaltung besucht schließlich keiner. Auch die Stundenplanerstellung ist ganz einfach, das hat bisher noch jeder geschafft. Gut, es hatte wahrscheinlich auch nicht jeder das Problem, dass sich Veranstaltungen, die für das erste Semester in beiden Studienfächern vorgesehen sind, zeitlich überschneiden.
Aufteilen kann ich mich nicht; was soll ich jetzt machen?
Meine Verzweiflung wurde in der ersten Woche noch größer, als ich bemerkte, dass Studium vor allem aus Hausaufgaben, Terminen und Fristen besteht, die man auf keinen Fall übersehen darf! Und bloß nicht vergessen, dass im Seminar Anwesenheitspflicht ist… Aber… Ohje, wie soll ich denn den Raum überhaupt finden?
Bis zu meinen ersten Weihnachtsferien habe ich mich dann im Studium eingelebt und gemerkt, dass eigentlich doch alles im Nachhinein nicht so schlimm war wie angenommen. Doch schon kam die nächste Hürde auf mich zu: Klausurenphase. Über die Klausurenphase hört man verschiedene Gerüchte: jede Klausurenphase ist wie ein kleines Abitur, so schlimm ist es eigentlich gar nicht, waaas – du hast noch nicht gelernt?, ich lese mindestens noch drei Fachbücher, um die Klausur zu bestehen,…. Völlig verunsichert habe ich also in der Woche nach den Weihnachtsferien zu lernen angefangen. Völlig unkoordiniert, aber irgendwie muss man sich auf fünf Klausuren in drei Tagen ja vorbereiten.
Im Nachhinein kann ich sagen, dass alles nicht so schlimm war, wie ich es befürchtet habe.
Mit der Zeit weiß man, welche Fristen wichtig sind und welche man auf gar keinen Fall verpassen darf. Zudem sind die Termine jedes Semester ungefähr zur gleichen Zeit. Man weiß, wie man eine Marke für den Hochschulsport buchen kann. Anwesenheitspflicht sorgt dafür, dass man regelmäßig in die Uni geht und im Kurs auch gedanklich dabei ist. Man lernt, wie lange die Vorbereitung auf eine Klausur wirklich dauert. Man hat gemerkt, wie viel / wenig Zeit Uniarbeiten in Anspruch nehmen und dass da doch noch Freiraum ist, um sich mit Freunden zum Essen oder zum Barbesuch zu verabreden. Auch die Stundenplanerstellung wird jedes Semester leichter, weil man weiß, worauf man achten muss. Für die Raumfindung gibt es an den meisten Unis Apps, die dir einen Raumplan anzeigen – ansonsten helfen auch gerne ältere Kommilitonen weiter!
Und dann kommt der Moment, in dem man sein Studium wirklich cool findet, weil sich alle Formalitäten einspielen und man sich auf das konzentrieren kann, was man eigentlich wirklich tun will – Lehrer werden!
Ein Gastbeitrag von Valentina Köglmayer, BLLV Studierendengruppe München.