Lehrer werden – Geduld ist eine Tugend.
Mitte August. Die Prüfungen für das Staatsexamen in EWS sind geschafft. Jetzt heißt es bangen und abwarten auf die Ergebnisse.
Ende November. Endlich kann man die ersten Posts auf Facebook verfolgen, in welchen Studenten froh verlauten lassen, dass sie bestanden haben. Doch der morgendliche Gang zum Briefkasten fällt ernüchternd und enttäuschend aus – neben ein paar Rechnungen oder Werbungszettel, NICHTS! Naja, denkt man sich, dann kann es sich nur noch um ein paar Tage mehr handeln…
Von wegen. Mitte Januar und alle Prüfungsergebnisse liegen immer noch nicht vor. Der Austausch unter Studenten wird laut – schließlich rückt der Termin der Nachholprüfung, falls man durchgefallen ist, immer näher und die Vorbereitungszeit wird demzufolge kürzer. Der Anruf beim Kultusministerium bringt kein Licht in die Angelegenheit, es heißt lediglich „die Briefe sind unterwegs“ oder die Person, welche man am Telefon hat, sei nicht dafür zuständig.
So viel zum Thema Chancengleichheit!
Ende Januar. Die Posts auf unserer Lehramts Facebook Gruppe lassen verkünden, dass schließlich die letzten Briefe eingetrudelt sind. Aber auch diese Nachrichten verfolge ich nur noch mit Kopfschütteln: So hätte eine Studentin, neben ihren Brief, auch den Zulassungsbrief ihrer Kommilitonin erhalten oder, so berichtet ein anderer Student, habe er seinen Brief nicht zugeklebt im Briefkasten vorgefunden.
So viel zum Thema Datenschutz!
Es wird viel abverlangt von Lehramtsstudenten. Die endlose Zettelwirtschaft mit Anträgen, Laufzetteln, Bescheinigungen und Bestätigungen – alles fristgerecht abliefern und nebenher noch bis zu 270 Leistungspunkte (ECTS) ereifern, sich Semester für Semester überfüllte Kursplätze erkämpfen und das Wochenende mit Blockseminaren verbringen. Alles kein Problem, ich nehme mein Studium und dessen Anforderungen ernst, zeige mich vorbildlich und beiße mich durch, um endlich ans lang ersehnte Ziel zu gelangen – Lehrer werden. Aber kann man dann nicht auch etwas mehr Engagement seitens des KM erwarten?
Die Autorin, Lena Förtschbeck, hat Lehramt Gymnasium studiert.