Rituale in der Grundschule
Nicht nur der richtige Unterrichtsinhalt macht die Musik, sondern auch Rituale gehören zu einem in sich stimmigen Schulalltag.
Rituale gibt es wie Sand am Meer. Dabei sollte man Rituale nicht einfach gedankenlos und unüberlegt übernehmen, sondern ganz klar abwägen, ob sie zum Unterrichtsgegenstand, zu meinen Schülerinnen und Schülern und zu mir als Lehrerperönlichkeit passen.
Erst dann darf das Ritual Eingang in den Unterricht finden. Selbst nach ein paar Tagen der Wiederholung kann es dann trotzdem vorkommen, dass man noch merkt: Oh, das Ritual passt doch nicht zu uns. Das ist kein Problem, wenn man nicht ständig neue Rituale ausprobiert und in diesem Zuge seine Klasse total durcheinander bringt.
Jede Klasse und jede Lehrkraft wird für sich geeignete Rituale finden. Sie können schließlich so viele Dinge im Schulalltag erleichtern: Abläufe strukturieren und beschleunigen, die Verbindung zwischen Schülerinnen, Schülern und Lehrkraft stärken und Regeln klarstellen.
Dabei ist außerdem zu beachten, dass nicht jedes Ritual mit jeder Lehrkraft gleich gut funktioniert oder gut bewährte Rituale nach einigen Jahren nicht mehr unbedingt sinnvoll erscheinen.
Denn das oberste Ziel sollte sein, mit Hilfe von Ritualen eine Struktur in den Unterricht zu bringen und wenn dann alles auch ohne sie strukturiert abläuft, bestimmte Rituale langsam aber sicher verschwinden zu lassen.
Und so stehen am Ende ihrer Grundschulzeit unsere Schülerinnen und Schüler als selbstständige, motivierte und ausgeglichene Personen bereit für ihren weiteren Bildungsweg.
Einige meiner liebsten Rituale sind:
- Aufräummusik Im Morgenkreis werden von der Lehrkraft Smilies in die Mitte gelegt. Die Schülerinnen und Schüler legen nacheinander einen Stein auf Smilies entsprechend ihrer Empfindung (Heute geht es mir gut / schlecht). Sie dürfen ihre Entscheidung begründen.
- In einer Stunde, in der positive und negative Geschehnisse der Woche gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern reflektiert werden, eine Erzählmuschel verwenden.
- Die Lehrkraft reflektiert mit ihren Schülerinnen und Schülern über Unterrichtsinhalte, indem alle ihren Kopf auf die Bank legen und je nach Empfindung den Daumen nach oben oder unten strecken.
- Nachklatschen als Ende einer Arbeitsphase
- Nachbarn im Sitzkreis berichten sich gegenseitig wie es ihnen heute geht.
Die Autorin bunterfarbklecks studiert Grundschullehramt Hauptfach: Englisch und Didaktikfächer: Mathematik, Deutsch, Kunst.