Wir müssen Haltung zeigen!

Ein Thema, bei dem man nicht so recht weiß, wie man anfangen soll, weil einem die Worte fehlen: Rassismus. In diesen Tagen fällt unser Blick nach Amerika, dabei ist das Thema auch in Deutschland noch brandaktuell und in unserem Alltag allgegenwärtig.

An meiner Uni hat sich vor einem Jahr eine Hochschulgruppe gegründet, weil Studierende in Seminaren und ihrem Unialltag rassistische Kommentare über sich ergehen lassen mussten. Sie haben einen Ort gesucht, an dem sie sich in einer sicheren Atmosphäre austauschen können. Eines wird auch hier ganz klar: das Thema zieht sich durch alle Bildungsschichten.

Wir (zukünftigen) LehrerInnen sind Vorbilder für unsere SchülerInnen. In der heutigen Zeit geht es nicht darum, ihnen bloßes Fachwissen zu vermitteln, sondern um so viel mehr. Eine klare Haltung gegen Rassismus gehört dazu. 

Aber bevor wir darüber nachdenken können, wie wir das Thema Rassismus in der Schule angehen, müssen wir bei uns selbst anfangen. 

Denn niemand von uns ist perfekt und komplett frei von rassistischen Verhaltensweisen, weil wir ganz unbewusst so sozialisiert werden. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern die eigenen blinden Flecken aufzudecken und daran zu arbeiten. Auch, wenn es weh tut. Auch, wenn es unangenehm und peinlich ist. Auch, wenn es Kraft und Überwindung kostet.

Dazu müssen wir uns bilden. Vor allem diejenigen, die selbst nicht vom Rassismus betroffen sind, so wie ich. Wir können nicht nachempfinden, wie sich die Betroffenen fühlen, aber wir können es versuchen. Wir können zuhören. Wir können den Menschen, die selbst rassistische Erfahrungen erlebt haben, den Raum geben, darüber zu sprechen. Wir müssen MIT ihnen sprechen, aber nicht ÜBER sie. Wir müssen unser eigenes Handeln reflektieren und aktiv dagegen arbeiten, wenn wir rassistisches Verhalten bei uns selbst bemerken. 

Es ist in Ordnung, Fehler zu machen. Es ist aber nicht in Ordnung, dann nicht daran zu arbeiten, um diese Fehler in Zukunft zu vermeiden.

Wenn wir in die Klassenzimmer schauen, dann sehen wir Heterogenität. Wir sehen Diversität. Denn so sieht unser Land aus. So sieht unsere Welt aus. Wir als zukünftige LehrerInnen werden unser Bestes geben, alle SchülerInnen fair zu behandeln, denn man kann nicht jeden gleich behandeln. Dafür sind die SchülerInnen zu unterschiedlich – und das ist auch gut so! Wir müssen nur immer wieder darauf achten, dass die Herkunft, die Hautfarbe oder der Name nicht die Kriterien sein dürfen, warum wir SchülerInnen anders behandeln. 

Die SchülerInnen, die vor uns sitzen werden, bilden die Gesellschaft von morgen. Wir müssen ihnen zeigen, wie althergebrachte Strukturen aufgebrochen werden können. 

Gemeinsam mit ihnen können wir Räume schaffen, um in den Dialog zu gehen. Dieses allgegenwärtige Thema muss Bestandteil des Unterrichts sein. Wir müssen ein Bewusstsein schaffen und dafür sorgen, dass sich alle Kinder und Jugendlichen in der Schule zuhause fühlen, egal woher sie kommen, welche Hautfarbe sie haben oder welchen Namen sie tragen.

„Wir wollen, dass unsere Kinder in einer weltoffenen Gesellschaft leben. Unsere Kinder sollen Respekt, Wertschätzung und Interesse für die anderen Menschen erleben und leben - unabhängig davon, welcher Religion sie angehören, welche Hautfarbe sie haben, welche Muttersprache sie sprechen und welche Meinung sie vertreten.“ (Auszug aus dem BLLV Manifest "Haltung zählt“)

Zur Autorin: Laura Teichmann studiert Mittelschullehramt in Passau und ist als erste Vorsitzende im Vorstand der Studierenden im BLLV aktiv.