Corona und die Not der Studierenden - hat die Politik uns vergessen?
Ich fühle mich vergessen...
Für jeden gibt es Ausnahmeregelungen und Informationen. Das Abitur wird verschoben, Stoff wird aus den Lehrplänen gekürzt, Übertrittszeugnisse werden verschlankt, und, und, und....und was ist mit den Studierenden? Irgendwie habe ich so langsam das Gefühl, dass die Politik uns vergessen hat. Ja, Schule ist wichtig! Das verstehe ich als angehende Lehrerin nur allzu gut! Aber die angehenden Lehrerinnen und Lehrer sind auch wichtig... ohne uns kann und wird Schule nicht funktionieren.
Die heutige Sondersitzung des Bildungsausschusses war wieder (fast) nur über die Schulen. Es wurden seitenlange KMS vorgestellt in denen genaue Regelungen zu den Abschlussprüfungen, den Lehrplänen, etc niedergeschrieben worden sind. Die Inhalte des Staatsexamens oder gar des Lehramtsstudiums wurden mit keinem Wort erwähnt. Überall wird gekürzt und verschlankt... und an der Uni soll alles laufen wie bisher.
Die Abiturprüfungen wurden jetzt 5! Monate vor Beginn bereits verschoben. Die Staatsexamensprüfungen beginnen in zwei Wochen und es ist immer noch nicht klar ob und wie sie stattfinden werden. Einige Uniprüfungen werden bereits abgehalten - von einheitlichen Hygienevorgaben für die Unis fehlt jede Spur. Ist das noch fair? Ist das wirklich effektiver Infektionsschutz?
Auch wir Studierenden leiden enorm unter der aktuellen Situation. Natürlich geht es immer „schlimmer“ und vielleicht ist es im Studium gerade auch etwas entspannter wie für Eltern die parallel Home-office und Kinderbetreuung leisten müssen. Aber es gibt auch Studierende mit Kindern, die bereits seit Monaten parallel online studieren und ihre Kinder betreuen. Es gibt Studierende, deren Jobs weggefallen sind und die sich vor allem finanziell Sorgen machen. Es gibt Studierende, die Risikogruppen angehören oder sich um ihre Eltern kümmern. Es gibt Studierende, die die ganze Situation der Pandemie, so wie alle anderen auch, schlichtweg belastet. Ich habe zurzeit einfach das Gefühl, dass diese Belastungen von der Politik nicht gesehen oder ernstgenommen werden. Bitte nehmt euch auch den Sorgen der Studierenden an- die sind genauso berechtigt wie die aller anderen in der Pandemie!
Die/der Autorin/Autor ist Mitglied bei den Studierenden im BLLV und möchte anonym bleiben.