Homeschooling, Distanzlernen, Fernunterricht
Herausforderung HOMESCHOOLING
Zierer, Klaus
Herausforderung HOMESCHOOLING
2. erw. Aufl., Hohengehren (Schneider Verlag) , 2021, 103 Seitenzahl, ISBN: 978-3-8340-2100-7, 12,80 €
Homeschooling, Distanzlernen, Fernunterricht – Begriffe, mit denen das System Schule schnell und hart konfrontiert wurde. Die Pandemie stellte uns alle vor neue Anforderungen, Und sie ist noch nicht vorüber. Alle Beteiligten wurden zuerst einmal alleine gelassen. Schüler, Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen fanden sich am Anfang der Pandemie im Regen stehend wieder. Erst langsam wurde ein Schirm aufgespannt, der Schlimmeres verhindern sollte. Konnte er das rückblickend? Nun – auf jeden Fall hat das Lehrpersonal sein Bestes gegeben, viele Schüler scheinen nicht so gut weggekommen zu sein, abhängig auch vom sozialen Umfeld. Und die Elternschaft war/ ist angesichts von (Teil-) Schulschließungen genervt. Niemand wünscht sie sich wieder zurück, denn Eltern können von Haus aus keine Lehrkräfte sein. Wo sollen sie auch auf die Schnelle das Wissen und die Kompetenzen hernehmen, die sich Lehrkräfte über Jahre hinweg aneignen. Wichtig ist, dass Eltern mit den Lehrkräfte in Kontakt sind und von ihnen Hilfestellung erhalten. Das war ja nicht in allen Fällen so: Wie oft fanden wohl Lehrerin und Lehrer und die Schulleitung keinen Ansprechpartner zuhause und war kein Herankommen an den/ die Schüler/in möglich! Aufgabe der Eltern ist es in allererster Linie Unterstützung zu geben, Interesse und Wertschätzung dem Lernenden gegenüber an den Tag zu legen. Und das wiederum muss eine Lehrkraft auch den Erziehenden nahebringen. Ohne das magische personale Dreieck Schüler- Eltern – Lehrkraft geht beim Homeschooling wenig.
Wichtige Erkenntnisse: Die Lehrkraftmuss auf die Lernenden zugehen, Kontakt suche, Hilfen geben, Feedback geben, ihnen soziale Kontakte ermöglichen, ihre Professionalität bedingt alles, Corona bedingte „die Stunde der Lehrkräfte“ in höchstem Maße. Mit seinem Buch trägt Prof. Zierer zur Information, Sensibilisierung und Linderung möglicher negativer Auswirkungen der Schulsituation bei. Dabei nimmt er (als der „deutsche Hattie“) immer wieder Bezug auf Hatties Studie zum Visible Learning. Für die Zukunft heißt dies: aus Erfahrungen und nachgewiesenen empirischen Ergebnissen lernen und vermeiden, was zu vermeiden ist, Hilfestellung für das Lernsystem Schule anzubieten. Ergebnis: Gelungen, hilfreich, wichtig.
In diesem Zusammenhang sei auch auf folgendes Buch verwiesen, für das Prof. Dr. Zierer als Mitherausgeber zeichnet:
Marianne Lange-Singheiser, Ines Wippel, Klaus Zierer (Hg.), Sommerschulen als Lösungsansatz, Mit Praxisbeispielen, Schneider Verlag, Hohengehren 2022, 107 Seiten, kartoniert, ISBN: 9783834022202, 16 Euro
Sommerschulen als Lösungsansatz
Marianne Lange-Singheiser, Ines Wippel, Klaus Zierer (Hg.)
Sommerschulen als Lösungsansatz
- Mit Praxisbeispielen
Schneider Verlag, Hohengehren 2022, 107 Seiten, kartoniert, ISBN: 9783834022202, 16 Euro
Lock-Down, Shut-Down, Distanzlernen, Homeschooling, Wechselunterricht, digitales Lernen, Videokonferenzen, Quarantäne: Begriffe, die uns in den vergangenen Jahren, der Pandemie geschuldet, ständige Begleiter waren. Sie stehen für unregelmäßigen Unterricht und Unterrichtszeiten, eine Situation, die Lehrkräften, Schülern und Eltern gleichermaßen viel abverlangt. Verständlich, dass Schüler am Ende des Schuljahres Wissens- und Könnenslücken aufweisen sowie im Besonderen Defizite im Sozialverhalten erkennen lassen, die es auszugleichen gilt. Ein stimmiges Förderkonzept zum Schließen der Lücken zu entwickeln war deshalb das Ziel, dem sich ein Team des Lehrstuhls der Schulpädagogik der Uni Augsburg verschrieb. Als Ergebnis kann sich die Sommerschule BrückenWerk, entstanden in Kooperation mit dem Schulwerk Augsburg der Diözese Augsburg, sehen lassen.
Das Lernen lernen und erlebnispädagogische Übungs- und Arbeitsformen zur Stärkung des sozialen und kooperativen Lernens stehen im Mittelpunkt der Lehreraktivitäten. Selbstkompetenz und Sozialkompetenz sind die beiden Zielsetzungen, die im Fokus sind.
Selbstkompetenz, weil Schüler/innen beim Lernen alleine gelassen sind, müssen ihnen Instrumente an die Hand gegeben werden, um selbständig und zielgerichtet Lernprozesse angehen zu können. Ihnen Lernstrategien im „Fach: Das Lernen zu lernen“ an die Hand zu geben ist ein wichtiger Bestandteil der Sommerschule. Je nach Altersstufe brauchen die Lernenden mehr oder weniger davon, denn das Thema muss ja auch im normalen Unterricht oben anstehen.
Die Sozialkompetenz zu fördern und zu stärken steht mit im Vordergrund des Projekts, da wir menschliche Wesen den Umgang mit anderen einfach brauchen, um uns zu sozialisieren.
Diesbezüglich gibt es eine Vielzahl von Übungsvorschlägen und Lerntipps, die die Zielgruppen Lehrkräfte und Schülerschaft als überaus positiv empfinden, und die uns nicht nur aus der aktuellen Sommerschule bekannt sind. Es sind Unterrichts- und Lern-/ Lehrempfehlungen, die auch für den normalen Schultag geeignet sind und auch aus diesem stammen.
Interessant bei dem Projekt ist der Einsatz von Lehramtsstudierenden der Uni Augsburg als Lehrpersonen, die im Vorfeld geschult und für die sicher anspruchsvolle Aufgabe fit gemacht werden. Die vorgeschalteten blockmäßigen Maßnahmen werden von diesen durchweg als positiv beschrieben. Vier Blockseminare vermitteln Bausteine und Anregungen für Beziehungsarbeit, Soziales Lernen, Diagnosekompetenz, Planungskompetenz, Lernstrategien sowie Evaluationskompetenz. In der Praxis werden die Unterrichtserfahrungen, die ohne den Zwang des Seminars gemacht werden konnten, als positiv bewertet. Und die Instrumente, die für das Vermitteln von Lerninhalten und sozialem Miteinander nötig sind, machen die jungen Kolleg/innen auch stark im alltäglichen Unterricht. Bei den teilnehmenden Kindern spricht die geringe Abbrecherquote für das Erfolgserlebnis.
Als Fazit die Aussage einer Sommerschullehrkraft: "Die Sommerschule sehe ich prinzipiell als Chance, den Kindern für zwei Wochen die Möglichkeit zu geben, Verpasstes (schulisch als auch sozial) aufzuarbeiten und mit einem besseren Gefühl in das neue Schuljahr zu starten. Das ist auch ein wichtiger Aspekt für die Zukunft, der in den Blick genommen werden sollte."
Insgesamt: Ein lobenswerter, zeitnaher Versuch Defizite freiwillig auszugleichen; ein Anfang, der gemacht ist und weiter verfolgt werden sollte. Ein Büchlein mit vielen wertvollen Tipps als Grundlage für die „Ferienschule“, erschwinglich und hilfreich gerade für junge Kolleg/innen. Eine Grundlage, auf der man schnell in ein Projekt einsteigen und die Motivation bei allen Beteiligten hochhalten kann.
In diesem Zusammenhang sei auf folgendes Büchlein verwiesen, das Hilfestellung leistet: Zierer, Klaus, Herausforderung HOMESCHOOLING, 2. erw. Aufl., Hohengehren (Schneider Verlag) , 2021, 103 Seitenzahl, ISBN: 978-3-8340-2100-7, 12,80 €
Jochen Vatter