Am 23.04. gingen wir über unseren Instagram Account @lehramt.studieren.im.bllv mit @MatthiasFischbach live in die Diskussion. In dem 60-minütigen Stream konnte unsere Vorsitzende Laura Teichmann die Themen ansprechen, die uns Studierenden im BLLV aktuell auf der Seele brennen.
#lehramtsmotivation
„Ich finde, jeder sollte den Lehrberuf aus Überzeugung wählen, denn es gibt für Schüler*innen nichts Schlimmeres, als Lehrkräfte vor sich zu haben, die keine Lust haben, zu unterrichten.“ (Laura Teichmann)
Zu Beginn des Gesprächs ging es um den Berufswunsch Lehrer*in. Laura berichtete voller Begeisterung: "Ich habe vor allem Lust, jungen Menschen Wissen zu vermitteln und sie auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Außerdem habe ich Freude daran, mich selbst zu organisieren und unterschiedliche Lehrmethoden auszuprobieren."
#lehrerbildung
Dass die Ausbildung dieses erstrebenswerten Berufs jedoch viel Optimierungspotential birgt, machte Laura im Laufe des Gesprächs schnell deutlich. Eine Flexibilisierung des Lehramtsstudiums sei unbedingt erforderlich. Dazu gehöre auch ein Umsatteln auf das Bachelor/Master System.
Die Studierenden sollten sich später festlegen müssen, welches Lehramt für sie das richtige ist. Für eine fundierte Entscheidung fehle es hier außerdem vor allem an Erfahrungswerten durch intensivere Praxis im Studium. Die Einführung eines Praxissemesters würde den Studierenden wichtige Einblicke in den Schulalltag ermöglichen. Zurzeit sei es abhängig von der Praktikumslehrkraft, ob man z.B. bei Elterngesprächen dabei sein darf.
"Der Lehrerberuf ist eben mehr als nur Unterricht. Das bekommen wir aber nur dann mit, wenn wir langfristig Praxisnähe erfahren." (Laura Teichmann)
Matthias Fischbach bekräftigte die Forderung nach mehr Flexibilität und ergänzte, dass der Lehrberuf an sich allgemein mehr Anerkennung benötige, um mehr junge Menschen zu motivieren, den Lehrberuf zu ergreifen.
"Außerdem müssen aktuelle Themen, wie Integration, Inklusion, Digitalisierung und Medienpädagogik Einzug ins Lehramtsstudium halten." (Matthias Fischbach)
#staatsexamen
„Wir haben Verständnis für die Ausnahmesituation, auf die sich keiner vorbereiten konnte, aber wir Lehramtsstudierenden dürfen in dem ganzen Chaos nicht vergessen werden!“ (Laura Teichmann)
Das Erste Staatsexamen, das zu ca. 60% in die Abschlussnote einfließt, setze die Studierenden ohnehin schon unter enormen Druck, so Laura. Durch das plötzliche Aussetzen der Prüfungen und die Einschränkungen durch die Schließung von Bibliotheken und Prüfungsräumen sei dieser Druck nun noch unerträglicher.
Ein Datum, wann die Prüfungen frühestens wieder einsetzen, würde den Betroffenen ein Mindestmaß an Planungssicherheit geben. Außerdem müsse es entweder einen Nachteilsausgleich oder einen zusätzlichen Freiversuch geben, um die aktuellen Einschränkungen auszugleichen. Die Rückkehr in die gewohnte Lernumgebung sei aktuell nicht mehr möglich. Dazu komme noch der psychische Stress, der von der Corona-Krise ausgeht. „Das ist auch für uns Studierende eine beängstigende Situation."
Das Staatsexamen sei generell eine Prüfungsform, die unbedingt an Reformen bedarf, sagt Laura. Mit der Petition für ein faires Staatsexamen setzen sich die Studierenden im BLLV für faire Bedingungen im Staatsexamen ein.
„Was sagt das Staatsexamen darüber aus, ob man eine gute Lehrkraft ist? Mit der Prüfung lässt sich allenfalls belegen, dass man in der Lage ist, sich innerhalb kürzester Zeit massig Stoff ins Hirn zu prügeln, sechs Stunden durchzuschreiben und unter enormen Leistungsdruck zu lernen." (Laura Teichmann)
Fischbach zeigte viel Verständnis für die Anliegen der Studierenden im BLLV. Auch bestärkte er die dringende Forderung nach mehr Transparenz in der aktuellen Situation. Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich bei Matthias Fischbach für seine Zeit und hoffen, dass er sein Versprechen hält und unsere Anliegen in die bildungspolitischen Diskussionen einbringt.