Wir haben was zu sagen, Herr Piazolo!

Am 19.12.2019 trafen wir, die Studierenden im BLLV, den bayerischen Kultusminister Michael Piazolo. Im Fokus des Gesprächs standen unsere zwei Hauptforderungen an die Bildungspolitik: Die Modernisierung der Bedingungen im 1. Staatsexamen und die Einführung eines Praxissemesters.

Herr Piazolo zeigte sich sehr interessiert an unserer „Stexit Kampagne“ mit der wir uns für modernisierte Bedingungen im Ersten Staatsexamen einsetzen. Wir argumentierten, dass uns allein der Gedanke an das Examen frustriere und vielen von uns Lehramtsstudierenden durch die Prüfung die Lust am Lehrberuf vergeht, noch bevor wir einen Fuß in die Schule gesetzt haben. Die Folge: dem Schulsystem gehen dringend benötigte Lehrkräfte verloren.

Wir nutzen die Gelegenheit, unsere konkreten Kritikpunkte am Ersten Staatsexamen zu erläutern. So machten wir unter anderem deutlich, dass der Konflikt zwischen universitärer Freiheit und zentraler Abschlussprüfung nicht länger auf dem Rücken der Studierenden ausgetragen werden darf und wir uns einheitliche Vorbereitungskurse an allen Unis wünschen.

Nachvollziehen konnte Herr Piazolo vor allem den Wunsch, dass sich die Lerninhalte des Studiums auch im Staatsexamen wiederfinden. Allerdings bemerkte unser Gesprächspartner auch, dass das Staatsexamen bewusst Transferwissen von uns Studierenden erfordere und deswegen nicht kleinteilig Wissen aus den Kursen abgeprüft wird. Wir argumentierten, dass diese hohe Anforderung viel Zeit in Anspruch nimmt und wiesen in diesem Zusammenhang daraufhin, dass die Zeit für die Examensvorbereitung grundsätzlich in der Regelstudienzeit berücksichtigt werden sollte. Außerdem brachten wir das Fehlen einer einheitlichen Korrekturgrundlage zur Sprache.

Herr Piazolo machte sich Notizen und nahm die Kritikpunkte zur Kenntnis. Wir hatten grundsätzlich das Gefühl, dass der Kultusminister unsere Kernforderung verstanden hat:

Das Staatsexamen in seiner jetzigen Form demotiviert und frustriert uns Studierende. Wir wünschen uns ein faires Examen, das uns fordert, aber nicht fertig macht.

Abschließend kündigten wir an, dass wir nicht nur die Forderungen, sondern auch konkrete Lösungsvorschläge in unserer Petition verschriftlichen werden.

Auch für das Thema „die Praxisphasen im Lehramtsstudium“ zeigte Herr Piazolo ein offenes Ohr. Wir sprachen uns für ein Praxissemester aus und machten deutlich, dass uns die Praxis im Studium grundsätzlich am meisten begeistert und motiviert, wir uns jedoch eine intensivere Betreuung durch erfahrene Dozierende wünschen. Wir erklärten außerdem, dass die Einführung eines Praxissemesters eine engere Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis ermöglichen sowie Studierenden einen Einblick in alle Tätigkeiten des Lehrberufs eröffnen würde.

Insgesamt war das Gespräch für uns ein Erfolg. Das Interesse des Ministers war deutlich spürbar. Jetzt wünschen wir uns sehr, dass die Politik auch wirklich handelt, damit wir, die Lehrkräfte von morgen, bald bestens vorbereitet und hochmotiviert vor der Klasse stehen.