Verschwundene Staatsexamen

Nach einem endlosen Lernmarathon ist das Erste Staatsexamen endlich geschafft! Leider kommt es immer wieder vor, dass abgelegte Examen auf dem Weg durch den Korrekturprozess verloren gehen. Jahr für Jahr wenden sich betroffene Studierende an den BLLV. Die Möglichkeiten, die das Kultusministerium den Examenskandidat*innen in diesen folgeschweren Fällen bietet, sind absolut inakzeptabel - wir fordern faire Lösungen!

Studierende verlassen sich bei der Abgabe ihrer Prüfungen zu 100% auf das Kultusministerium und ihre Universität. Bitter: jedes Jahr gehen Examensaufgaben verloren. Für die Betroffenen ein schwerer Schlag, denn das Examen spiegelt die Mühen monatelanger, nervenaufreibender Vorbereitung wider. Zu dem großen Schock kommen noch die inakzeptablen Lösungsvorschläge des Kultusministeriums hinzu:

Option 1: Die Studierenden können auf die erneute Ablegung der Einzelprüfung verzichten, mit der Folge, dass die Prüfungsleistung mit der Note 6 („ungenügend“) bewertet wird.

Option 2: Die Studierenden bekommen die Möglichkeit die Einzelprüfung erneut abzulegen, jedoch frühstens mit dem nächsten Prüfungsjahrgang. Wenn man diese Option annimmt, eröffnet das Kultusministerium großzügig die Möglichkeit, im Rahmen einer Hospitation -trotz fehlender Prüfungsleistung-den Vorbereitungsdienst im September zu beginnen.

Diese Optionen bewerten wir als absolut unzureichend und unmoralisch!

Die Staatsregierung hat die Verantwortung, faire Lösungen im Sinne der Betroffenen zu finden. Wir verstehen, dass der Korrekturprozess komplex ist und Fehler passieren können, jedoch fehlt es seit Jahren an Maßnahmen, um diesen Prozess zu optimieren. Auch vermissen wir jegliche Bemühungen, faire Lösungen für die Betroffenen zu finden.

Wir als BLLV fordern, dass die Staatsregierung handelt, bevor es erneut zu einem Verlust von Prüfungsaufgaben kommt. Vor allem in Zeiten des Lehrermangels muss angehenden Lehrern und Lehrerinnen in dieser schweren Lage mit fairen Lösungen begegnet werden. Wenn betroffene Studierende nach einem solchen Schock auch noch eine unfaire Behandlung erfahren, geht selbst dem engagiertesten Studierenden jegliche Motivation und Mut verloren - wichtige Kompetenzen, die wir uns für die Lehrkräfte der Zukunft wünschen!

Der Leistungsdruck, der auf den angehenden Lehrkräften lastet, ist schon groß genug! Bayern kann es sich nicht leisten, auch nur einen motivierten Lehramtsstudierenden zu verlieren. Zudem sollten zukünftige Lehrkräfte ohne Angst studieren und mit Freude in den Schuldienst zu starten.

Mögliche Lösungsvorschläge

  • Sicherheitskopien z.B. in Form von digitalisierten Kopien der Prüfungen evtl. digitales Ablegen von Prüfungen
  • Optimierung des Versandprozesses: es muss sichergestellt werden, dass es zu keinem Verlust kommt ggf. mit mehreren "Sicherheitsstationen" von der Prüfung bis zur Mitteilung der Ergebnisse
  • Zeitnahe Kommunikation des Verlusts: Zuverlässige Aufklärung und schnelleres Informieren der Prüflinge
  • Lösungsmöglichkeiten für Betroffene in Form eines Bonusses (jeglicher Art)/Nachteilsausgleich: echte Alternativen als Angebot für Betroffene und eine Entscheidungsgrundlage liefern, z.B. in Form von schnelleren Ersatzterminen und Mitteilung des Notendurchschnitts, generell soll Bonus jeglicher Art gewährleistet werden
  • Referendariat sollte auch trotz des Verlusts pünktlich, ohne Nachteile angeschlossen werden können

Was wir von der Staatsregierung fordern ist Transpranz und die Sicherheit, dass abgelegte Prüfungen sicher durch den Korrekturprozess gelangen und auch benotet werden.

Die Tatsache, dass während des Korrekturprozesses immer wieder Examen verloren gehen ist bei Weitem nicht die einzige Baustelle hinsichtlich des Aufbaus und der Durchführung des Ersten Staatsexamens.

Eine Modernisierung des Examens ist längst überfällig!

Wir als BLLV kämpfen seit Jahren für eine Verbesserung der Bedingungen im Staatsexamen und haben unsere Forderungen in einer Petition zusammengefasst.