Faire Bedingungen im Staatsexamen

Die Studierenden im BLLV machen sich stark für Transparenz und Fairness im Staatsexamen.

Bedingungen im Ersten Staatsexamen optimieren

Der BLLV setzt sich dafür ein, dass die Bedingungen im Staatsexamen grundsätzlich optimiert werden. Folgende Forderungen müssen zeitnah umgesetzt werden:

  • ein transparenter Fragen- oder Themenkatalog mit konkreten Prüfungsinhalten, die mehr als nur Stichworte sind, wie sie aktuell in der Prüfungsordnung stehen.
  • eine wertschätzende und nachvollziehbare Korrektur.
  • ein festes Datum, an dem alle Noten verschickt werden, um allen die gleichen Chancen zu ermöglichen, sich rechtzeitig auf den nächsten Prüfungstermin vorzubereiten.
  • einen einheitlichen Bewertungshorizont für alle schriftlichen Examen, welcher den Einzelprüfungen in der Einsichtnahme beiliegt.
  • ein zeitnaher Nachholtermin in Krankheitsfällen, sodass Studierende nicht bis zu eineinhalb Jahre warten müssen, wenn sie aufgrund von Krankheit nicht an einer oder mehreren Prüfung teilnehmen können.
  • mehr als ein Zweitversuch bei Nichtbestehen des Staatsexamens.
  • bei Einlegung eines Einspruchs soll die Nachkorrektur von einem dritten unabhängigen Korrektor durchgeführt werden.
  • eine unabhängige Zweitkorrektur, bei der der Korrektor keinen Zugriff auf Anmerkungen und Notengebungen des Erstkorrektors hat.

Warum? Angst, Frust, Ungewissheit – diese Worte beschreiben die aktuelle Gefühlslage zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer während ihres Staatsexamens in Bayern. Für eine derart bedeutungsvolle Prüfung, wie der des Staatsexamens, haben sich die Studierenden ein anständiges und nachvollziehbares Feedback verdient. Das Gefühl von unfairer Behandlung kann nur durch Transparenz und einer ordentlichen Korrektur mit Anmerkungen entschärft werden. Außerdem wird bei Nichtbestehen des Staatsexamens einigen potentiell guten Lehrern die Chance auf ihren Traumberuf verwehrt. Sie stehen ohne Abschluss auf dem Arbeitsmarkt und müssen ein komplett neues Studium beginnen. Das ist nicht nur wirtschaftlich nicht gewinnbringend, sondern auch sehr frustrierend und enttäuschend für die Betroffenen.

Veröffentlichung von Statistiken zum Ersten Staatsexamen

Der BLLV setzt sich dafür ein, dass es regelmäßige Veröffentlichungen von Statistiken gibt, wie viele Studierende ihr Staatsexamen bestanden haben, welche Notendurchschnitte erreicht wurden und wie hoch die Durchfallquoten in den einzelnen Fächern und Schularten waren.

Warum? Dieser transparente Umgang mit den Examensergebnissen erlaubt es allen Akteuren, bei signifikanten Ausschlägen und Auffälligkeiten frühzeitig gegenzusteuern.

Examensvorbereitungskurse für jedes Prüfungsfach

Der BLLV setzt sich dafür ein, dass an jeder bayerischen Universität für jedes Prüfungsfach ein Examensvorbereitungskurs im Rahmen der zu erbringenden Leistungspunkte nach LPO I angeboten wird. Dieser kann als Seminar an der Universität angeboten werden oder als Online-Kurs im Selbststudium. Diese bayernweit vergleichbaren Vorbereitungsbedingungen für das Staatsexamen sollen eine faire Prüfungsvorbereitung ermöglichen und jedem Studierenden die Chance geben, sich entsprechend seiner individuellen Fächerkombination und seinen Fähigkeiten bestmöglich vorzubereiten.

Warum? Momentan gibt es in Bayern keine einheitlichen Strukturen, was das Angebot der Examensvorbereitungskurse angeht. So werden nicht an jeder Universität Kurse für alle dort angebotenen Fächer bereitgestellt. Dies führt zu einer Ungleichheit zwischen den Studierenden, dessen Universität Examensvorbereitungskurse anbietet und den Studierenden, denen ein solches Angebot verwehrt bleibt. Wenn das Staatsexamen als bayernweit einheitlicher und vergleichbarer Abschluss gelten soll, muss auch die Vorbereitung auf diesen Abschluss die gleichen Bedingungen erfordern.

Prüfungsgewichtung im Staatsexamen optimieren

Der BLLV setzt sich dafür ein, dass eine Überarbeitung der Prüfungsgewichtigung im Staatsexamen erfolgt. Die Staatsexamensergebnisse sollen nicht mehr “allesentscheidend” für das Bestehen des Lehramtsstudiums sein, sondern auch durch die Leistungen aus dem Studium ausgeglichen werden können. Die derzeitige Rechnung von 60 % der Staatsexamensnoten und 40 % der Noten aus dem Studium muss angepasst werden.

Warum? Mit der Modularisierung leisten Studierende zwischen 40 und 60 Einzelprüfungen im Laufe ihres Studiums. Damit dieser Arbeits- und Prüfungsaufwand auch angemessen im Staatsexamen berücksichtigt wird, soll das Verhältnis der Vornoten und der Examensergebnisse angepasst werden. Durch die veränderte Gewichtung wird außerdem der psychischer Druck von den Studierenden genommen - und das Ergebnis ihres mehrjährigen Studiums hängt nicht mehr von wenigen Prüfungen ab.

Staatsexamensvorbereitung in Regelstudienzeit

Der BLLV setzt sich dafür ein, dass die Staatsexamensvorbereitung für das Erste Staatsexamen ab sofort in der Regelstudienzeit berücksichtigt wird. Dafür soll in den Regelstudienverläufen aller Lehramtsstudiengänge in Bayern ein Semester am Ende des Studiums geschaffen werden, das frei von universitären Pflichtkursen ist.

Warum? Seit der Modularisierung des Lehramtsstudiums sehen die Regelstudienpläne eine Erbringung von durchschnittlich 30 ECTS-Punkten pro Regelstudiensemester vor. Das heißt, dass auch in dem Semester vor dem Examen regulär Kurse besucht und Prüfungen abgeleistet werden müssen. In der Praxis zeigt sich, dass es nicht möglich ist, neben dem universitären Workload, der unter dem Semester dem einer Vollbeschäftigung entspricht, eine angemessene Examensvorbereitung zu betreiben. Wer in Regelstudienzeit studieren möchte, muss aktuell Kurse vorziehen, um sich ein Semester vor dem Examen zu schaffen, das frei von Kursen ist. Diese Situation führt zu einer unnötigen Belastung von Lehramtsstudierenden während ihres gesamten Studiums, die nicht vergleichbar ist mit der Belastung, die ein reguläres Studium mit sich bringt.