Das Schulfach Glück - ein Erfahrungsbericht

Wie ich zum Glück kam...

Über den E-Mail-Verteiler der Fachschaft Lehramt kam die Ankündigung: Juni 2017 – Start der Weiterbildung für das Schulfach „Glück“. Oha, hatte ich richtig gelesen? „Schule geht also auch anders“, dachte ich. Leider fand die Infoveranstaltung an einem für mich unmöglichen Termin und somit ohne mich statt. Also griff ich kurzerhand zum Hörer und rief unter der angegebenen Münchner Nummer an. Das erste Gespräch war bereits ziemlich intensiv. Ich wurde sämtliche Fragen los, für mich sehr wichtig, denn immerhin verpflichtet man sich für einen längeren Zeitraum: knapp 1 Jahr Weiterbildung & 1 Schuljahr Unterrichten.

Ich bin Katrin, Studentin der Sonderpädagogik, Deutsch & Sachunterricht. Zum damaligen Zeitpunkt befand ich mich im 2. Semester meines Lehramtsstudiums. Bereits so früh Unterrichtserfahrung sammeln zu können, fand ich spannend.

Das erste Weiterbildungswochenende

Da stand ich also nun, inmitten mir beinah ausnahmslos unbekannter Gesichter. Eine komplett heterogene Gruppe – aber eines verband uns: Wir alle wollten Glückslehrer werden. „Na mal schauen“, dachte ich. Natürlich gab es so etwas wie Kennenlernspiele aber eben ganz anders. Zu viel sei an dieser Stelle für jene unter euch, die planen in die Ausbildung zu starten, noch nicht verraten. Nur so viel vielleicht: Wir erfuhren die Namen der anderen Teilnehmer erst am Ende des zweiten Ausbildungstages. Zwischenzeitlich wurde natürlich viel gerätselt ;-) … Jedoch wirklich signifikant war, wie wir am ersten und zweiten Tag das Seminar verließen. Glücklicher? Vielleicht. Auf jeden Fall mit einem guten Gefühl und irgendwie ganz bei uns…

Unsere erste Unterrichtsstunde

Nach vier absolvierten Modulen standen wir also vor „unserer“ 8. Klasse. Wir das sind Kai, mein Teampartner und ich. Ziemlich gut vorbereitet, nach unserem Ermessen ;-) und vor allem tierisch aufgeregt. Wir waren gerade dabei, der Klasse den Glücksunterricht des kommenden Schuljahres zu erläutern, als die Tür aufgerissen wurde. Ein Junge betrat, gelangweilt und viel zu spät, die Klasse mit den Worten: „Hab` ich hier noch was Anderes verpasst, außer nur Gelaber?“

Rückblickend war genau das das Beste, was uns passieren konnte. Das Eis war gebrochen, wir mussten lachen, nicht lauthals eher schmunzelnd, wissend. Unsere Reaktion wurde natürlich genau von den Jugendlichen beäugt und offensichtlich für ok befunden, denn Jetzt! hatten wir die Aufmerksamkeit „unserer“ Schüler.

Unterricht im Tandem & Austausch im Team

Im Team vor der Klasse zu stehen, darin waren und sind wir uns alle einig, ist perfekt.

Der Austausch war und ist für die gesamte Gruppe ein unglaublich wichtiger Aspekt.

Bei den jeweiligen Seminarterminen ging es dann schon öfter ans Eingemachte, und es wurde oft auch emotional. Nicht jede Unterrichtseinheit verläuft grandios, es gibt Höhen und Tiefen. All dies fing unsere Gruppe auf. Wir waren Zuhörer und manchmal auch Ratgeber. Geleitet und begleitet durch unsere Dozenten, die das ein oder andere aus uns herausgekitzelt haben, von dem wir keine Ahnung hatten. So waren beispielsweise Kai und ich der Meinung, echte „Kreativlegastheniker“ zu sein. Anja (eine unserer DozentInnen) hat uns eines Besseren belehrt und nicht nur uns gezeigt, dass wir diese kreative Seite sehr wohl in uns tragen. Eine interessante Erfahrung, die wir so an unsere Schüler weitergeben konnten.

Unsere Klasse & fast ein Jahr Glücksunterricht

Wie schnell doch so ein Schuljahr vergeht… Wir sind zusammengewachsen und haben unglaublich viel gelernt, voneinander und miteinander. Die SchülerInnen haben sich weiterentwickelt und angenähert, können sich inzwischen verständnisvoller und klarer in Aus- und Ansichten begegnen. Nicht alle und nicht immer aber immer häufiger. Sie sind mutiger geworden unsere SchülerInnen – vor allem im Artikulieren ihrer Bedürfnisse. Das war eins der wichtigsten Anliegen, die wir hatten und haben: sie zu begleiten ihren Weg zu finden und ganz nebenbei haben wir gelernt, unseren Weg zu gehen und zu gestalten.

Falls ihr auch plant, euch auf diese spannende Reise zu begeben…

Viel Glück!

Die Autorin, Katrin, ist Lehramtsstudentin für Sonderpädagogik in den Fächern Deutsch und Sachunterricht.


Infos zum Projekt

In der Weiterbildung "Schulfach Glück" profitieren angehende LehrerInnen, indem sie Prozesse wie Führungs-, Kommunikations- und Beziehungskompetenzen erweitern, ihre Resilienz stärken und die eigene Persönlichkeit weiterentwickeln.

Bei dem Projekt handelt es sich um eine 144-stündige, kostenfreie Ausbildung für Student*innen im Bereich Lehramt. Neben verschiedenen Theoriestunden gehören auch praktische Unterrichtserfahrungen zu dem Programm.


Mehr zum Thema? Dann gibt's jetzt was auf die Ohren mit unserem Podcast "Bildungsblick"!

Heute blicken wir auf Schülerpersönlichkeiten und fragen uns, wie Lehrkräfte ihre Schüler im Unterricht und in der Schule bei der Persönlichkeitsentwicklung unterstützen können.