Das BLLV Praxissemester
Die Studierenden im BLLV fordern seit Jahren mehr Praxisbezug im Lehramtsstudium. Nun stellt Ministerpräsident Söder die Einführung eines verpflichtenden Praxissemesters in Aussicht. Die Studierenden im BLLV begrüßen diesen wichtigen Schritt. Er motiviere mehr junge Menschen, Lehramt zu studieren und verbessere die Qualität der Lehrkräftebildung, so die 1. Vorsitzende Hannah Seifert. Sie betont jedoch, dass nun die Umsetzung stimmen muss. Wie sich der Vorstand der Studierenden eine sinnvolle Einführung des Praxissemesters vorstellt, beschreiben sie in ihrem Positionspapier.
Viele Lehramtsstudierende starten nach ihrem ersten Staatsexamen ins Referendariat, ohne sich jemals in einem bewertungsfreien Rahmen als Lehrkraft ausprobiert zu haben. Damit wird ihnen die Möglichkeit genommen, den Schulalltag mit seinem ganzheitlichen Aufgabenbereich kennenzulernen und eine starke Lehrer*innenpersönlichkeit zu entwickeln.
„Meine Praktika waren motivierend, aber viel zu kurz! Ein Praxissemester ermöglicht mir, den Lehrberuf besser kennenzulernen - und zwar ohne den Leistungsdruck, der im später im Referendariat herrscht! Durch Reflexionen mit einer Betreuungslehrkraft kann ich meinen Unterrichtsstil und meine Persönlichkeit als Lehrkraft entwickeln und Schule auch außerhalb des Unterrichts kennenlernen.“ (Stimme aus den BLLV Studierendengruppen)
Die Vorteile eines Praxissemesters sind zahlreich, wofür auch die Tatsache spricht, dass insgesamt 13 Bundesländer bereits eine vergleichbare Phase im Lehramtsstudium verankert haben, wie beispielweise NRW, Brandenburg oder Berlin. In einer Umfrage der Studierenden im BLLV bestätigte die Mehrzahl der Befragten (u.a. Vertreter*innen der Fachschaften und Zentren der Lehrkräftebildung), dass diese profissionsorientierte Verbindung von Theorie und Praxis in vielerlei Hinsicht erfolgsversprechend sei.
Der Vorstand der Studierenden im BLLV ist davon überzeugt, dass angehende Lehrer*innen durch das Praxissemester nicht nur Meta-Kompetenzen erwerben und einen tieferen und authentischeren Einblick in die Schule und den Lehrberuf erlangen, sondern auch ihre berufsbezogene Selbstwirksamkeit und damit ihr Selbstbewusstsein steigern.
"Den Führerschein bekomme ich auch nicht ohne Fahrstunden. Deshalb sollte das Lehramtsstudium mehr Praxisstunden beinhalten, um das Anfahren zu lernen, bevor ich eigenständig in der Klasse Gas gebe."
Ihrer Überzeugung und den Stimmen der Studierenden im Verband folgend, erarbeitete der sechsköpfige Vorstand deshalb ein Positionspapier, das ihre Vorstellungen für eine sinnvolle Umsetzung eines Praxissemester beinhaltet. Dabei orientierten sie sich u.a. an den Ergebnissen der BLLV Umfrage. So konnten sie fundierte Kritik und Verbesserungsvorschläge in ihrem Positionspapier berücksichtigen und eine optimale Umsetzung des Praxissemesters erarbeiten.