Einführung in die Spielpädagogik

Ulrich Heimlich
Einführung in die Spielpädagogik

4., aktualisierte Auflage 2023, Klinkhardt bei utb. ,304 Seiten, kartoniert.

ISBN 978-3-8252-6063-7, 19,90 EUR,  als eBook erhältlich: ISBN 978-3-8385-6063-2, 18,99 EUR

Wir spielen von Anfang an. Auf vielen Spieleschachteln steht deshalb auch „von 0 bis 99“.                                   Und es stimmt ja: Schon Babys entdecken die Welt spielend, und im hohen Alter versuchen auch Seniorenheimbewohner in der Gruppe Kontakt zu bewahren. Die soziale Komponente spielt deshalb eine große Rolle. Wenn der Verlag die vorliegende „Einführung in die Spielpädagogik“ schon in vierter Auflage herausbringt, dann beweist dies das Interesse der Fachkräfte an grundlegender Information. Und der Autor sieht eine dynamische Entwicklung im Feld der Spielpädagogik.                      Sicher hat auch die Corona-Problematik der vergangenen Jahre ihren Teil dazu beigetragen, dass Familien näher zusammengerückt sind und die Spielfreudigkeit befördert hat,

Die aktualisierte Auflage beleuchtet das Phänomen Spiel aus den verschiedensten Blickwinkeln. Hochinteressant die Einblicke und Ausführungen des Autors. Spiele in digitaler Form und auf vielen neuen Medien machen neue Sichtweisen deutlich und lassen ganz andere Erkenntnisse zu, besonders auch hinsichtlich  Beeinflussung, Gefahren und gesundheitlicher Beeinträchtigungen.                   Die Nutzung digitaler Medien und Spielformen und deren Beherrschung  ist somit eine wichtige Herausforderung und eine notwendige Zukunftsaufgabe. Verständlich, dass der Autor deshalb deren Nutzung als eine weitere basale Kulturtechnik beschreibt. Das vorliegende Buch liefert dazu vielfältige Zugänge. Und weil das Spiel auch zukünftig  in jeglicher Form –digital oder analog – den sozialen Raum beherrschen wird, ist dieses Handbuch eine unverzichtbare Fundgrube für Fachkräfte aller Art. Und es gibt der Forderung nach dem Recht des Kindes auf Spielen nachdrückliches Gewicht.

Inhaltlich schlägt der Autor u.a. einen Bogen von den vielfältigen Ausprägungen des Spiels über dessen ökologischer Orientierung und Verankerung in unserer Lebenswelt hin zu pädagogischen Konzeptionen und Handlungsmöglichkeiten, gibt Hilfen zu Planung und Reflexion sowie zu (notwen- diger Weise) heilpädagogischen Aspekten. Bemerkenswert, dass die Ausführungen nicht  allein das Spiel selbst in Augenschein nehmen, sondern auch die Dimension der Spiele-Lehrens und dessen Umsetzung in der Ausbildung in den Fokus rückt.

Gut lesbar ist das Werk, weil es logisch aufgebaut, gut gegliedert und durch die Rubrik „Auf den Punkt gebracht“ mit hilfreichen Teilzusammenfassungen versehen ist. Unverzichtbar auch der historische Rückblick mit Einbezug der wichtigen Erzieherpersönlichkeiten Fröbel, Montessori und Rudolf Steiner.

Fazit: Ein Studienbuch, das in die Hand aller Fachkräfte und Studierenden gehört, die sich mit Spielpädagogik beschäftigen.

Jochen Vatter

Spiel in Kindheit und Jugend - Der natürliche Modus des Lernens

Bernhard Hauser
Spiel in Kindheit und Jugend
- Der natürliche Modus des Lernens

1. Seiten, kartoniert, Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn, 2021,  
ISBN 9783825252601, eISBN: 9783838552606, 25 €

Zäumen wir das Pferd von hinten auf.

„Das Pferd von hinten aufgezäumt“ meint in diesem Fall: Ein 40-seitiges Literaturverzeichnis bei einem Gesamtumfang von 415 Seiten lässt auf ein ambitioniertes, hervorragend  recherchiertes Werk schließen. Über ein Thema, von dem wir alle eine Ahnung haben, weil es alle und jeden betrifft. Den Begriff „Spiel“ gibt es in unzähligen Kombinationen. Spiele haben in unser aller Leben, ob Jung oder Alt, eine Bedeutung.                                                                               
Die vorliegende Publikation mit den wichtigsten Forschungsbefunden zum Thema ist fokussiert auf  die Abschnitte Kindheit und Jugend und bekommt somit Bedeutung für Erzieher/innen und Lehrkräfte. Insbesondere ist es ein Lehr- und Studienbuch für Studierende und Lehrende psychologischer und erziehungswissenschaftlicher Fachrichtungen. Für Eltern werden die Erkenntnisse aus dem Buch sicher einmal in Beratungsgesprächen relevant werden, als Kaufgegenstand wird es wohl wegen des Anspruchs und des Umfangs für diese Zielgruppe nicht in Frage kommen.„ Die Zusammenstellung der Beiträge ermöglicht wissenschaftlich interessierten Leser*innen die Breite des Themenfeldes zu erfassen und gleichzeitig vielfach empirisch fundiert in die Tiefe der Diskussion einzutauchen. „

Wer also intensiver in das  Feld der Spieltheorie eintauchen will, der ist hier an der richtigen Stelle. Hier gibt es Input genug für alle möglichen Zielgruppen. Es wird ja nicht nur um des Spielens willen gespielt, sondern Spielen legt auch Grundlagen für später. Für die Persönlichkeitsentwicklung, für Einstellungen, Haltungen, Werte und  Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Selbstverständlich und überaus wichtig stellen sich im Zeitalter des Digitalen und der sozialen Netzwerke für die Autoren die Bereiche digitale Spiele und gewalthaltige Computergames dar, die sich an die Vorstellung verschiedener Spielformen (Funktions-, Objektspiel und Konstruktionsspiel, Symbol- und Rollenspiel, Regelspiel, Bewegungs- und Sportspiele) anschließen.

Weitere bedeutsame Inhalte sind das Lernen im Spielunter Berücksichtigung der sozialen Entwicklung, dem Erlernen von Selbststeuerung und des Erwerbs sprachlicher sowie mathematischer Kompetenzen.  Die Spielförderung in der Familie und in Institutionen rundet ab, nachdem schon vorher das Eltern-Kind-Spiel unter die Lupe genommen wurde.

Fazit: Ein hochinteressantes, umfangreiches,  hilfreiches Handbuch, das mit Hilfe des Inhaltsverzeichnisses auch als Nachschlagewerk genutzt werden kann und gezielte, fundierte Informationen liefert. Geeignet ein unentbehrliches Standardwerk zu werden.

Jochen Vatter