Ullern videregående skole in Oslo, Norwegen

Beim Betreten des Schulgebäudes fielen mir fast die Augen aus dem Kopf vor Staunen: Alles ist modern, Glasfronten überall und rundum ein offenes, freundliches Ambiente.

Was macht dieses Projekt besonders?

Der freiheitliche Erziehungs- und Unterrichtsstil und die Möglichkeit, selbständig zu Unterrichten. Selbst Stunden halten, auch ohne Lehrkraft, ist in Norwegen kein Thema.

Faktencheck

Alter der Schüler*innen
16 – 18 Jahre

Mögliche Tätigkeitsfelder
Die Tätigkeitsfelder und Aufgaben sind recht unterschiedlich. In einigen Stunden fühlt man sich als wirklich aktiver und hilfreicher Part des Unterrichts. Bei manchen Lehrkräften wird man nicht so aktiv beteiligt und ist eher mal in den Gruppenarbeiten mit dabei, bei anderen darf man selbstständig ganze Stunden halten und vorbereiten. Wann du anfängst, kannst du dir eigentlich selbst aussuchen und auch, wie viel du machen möchtest. Besonders viel Spaß macht es, wenn die Klasse aufgeteilt wird, sodass die Lehrkraft in einem Klassenraum 15 Schüler*innen hat und man als Praktikant*in in einem anderen Raum mit einer ebenso kleinen Gruppe arbeiten kann. Mit einer kleineren Schüler*innenzahl wird die Atmosphäre gleich viel familiärer und offener!

Praktikumsdauer
2 Monate

Die Schule im Web
Ullern Videregående Skole

Wissenswertes

Notwendige Voraussetzungen

  • sehr gute Englischkenntnisse (Norweger*innen haben ein sehr hohes Sprachniveau in Englisch)
  • Norwegisch-Kenntnisse nicht zwingend notwendig, aber erleichtern manchmal den Umgang mit Schülerinnen und Schülern bzw. fühlt man sich schneller eingegliedert
  • weder Visum (bei Aufenthaltsdauer von weniger als 3 Monate) noch spezielle Impfungen nötig

Kosten
Norwegen.ist.teuer! Oslo ist die drittteuerste Stadt der Welt. Kosten für die Unterkunft variieren, mit ca. 1.000 - 1200 € / Monat solltest du jedoch rechnen. Versuche es über finn.no oder Airbnb und fange rechtzeitig an zu suchen. Norwegen ist eines der teuersten Länder in Europa, vorab also das Budget gut planen - sei darauf vorbereitet und bemühe dich um Stipendien!

Das darfst Du nicht vergessen

  • Schoki, Wein und Bier sind praktisch unbezahlbar. Wenn du das als kleines Mitbringsel im Koffer hast, schadet es nicht!
  • Gemütliche, feste Schuhe (am besten Wanderschuhe oder hohe Winterstiefel), um die Gegend zu erforschen. Das Schöne an Oslo ist: Man steigt in eine T-Bahn, fährt zur Endhaltestelle und steht in der Natur! Blick über Oslo und den Fjord (z.B. beim Wandern Richtung Frognerseteren oder Kolsastoppen)
  • Wenn du Ski fährst oder Langlaufen kannst, nimm deine Bretter mit! Das Skigebiet ist direkt mit der T-Bahn zu erreichen!
  • Alles, was du an Kosmetik etc. brauchst, würde ich rückblickend einpacken.
  • Warme Kleidung, wobei es im April schon recht warm wurde.

Tipps

  • Oslo hat unfassbar viel zu bieten. Die Stadt ist einfach sehenswert und zum Leben ein Traum. Oslo ist ein bunter Mix aus moderner Architektur, historische Gebäude und ganz viel Natur.
  • Schau dich unbedingt auch mal in der Natur um Oslo herum um.
  • Freunde kannst du gut über die App „Bumble“ finden. NorwegerInnen sind relativ verschlossen, daher ist die App eine gute Hilfe Freunde zu finden. 
  • Trau dich, was Neues auszuprobieren und auf die Norweger*innen zuzugehen! Du wirst feststellen: Alle sind sehr zuvorkommend und nett. So habe ich von einer Deutsch-Kollegin gelernt, wie Langlaufen geht – mit den ausgeborgten Skiern einer anderen Kollegin.
  • Lass dich nicht verunsichern von den Schüler*innen, die am Smartphone hängen, nur weil andere Lehrkräfte ihnen das durchgehen lassen. Das Motto ist, dass sie nun mal selbst verantwortlich sind zu lernen. Aber wenn dich das stört (so wie es mich gestört hat), trau dich ruhig deine Stunde mit „Handys weg, Kopfhörer raus, und du nimmst die Füße vom Tisch“ zu beginnen!
  • Es besteht die Möglichkeit im Bereich TL (Sonderpädagogik) zu hospitieren, sofern die Abteilungsleitung aus TL zustimmt. Hauptsächlich befinden sich dort Schüler*innen mit zum Beispiel ASS und Intelligenzminderung. Wer also Sonderpädagogik mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung studiert, kann hier spannende Erfahrungen sammeln. Allerdings sollte man sich vorab etwas mit Norwegisch auseinandersetzen, da nicht alle Schüler*innen Englisch sprechen.
  • unter visitoslo.com, What's on? stehen Veranstaltungstipps
  • von der Schule gleich Bestätigung ausstellen lassen, dass man dort ein Praktikum macht, weil man nur dann rabattberechtigt ist (diese bei Kontrollen möglichst immer dabeihaben!)
  • einmal im Monat Stammtisch in einem deutschen Café
  • mit Studierendenausweis vergünstigte Eintritte (z.B. DKB studentcard, ISIC)
  • Auslandskreditkarte!
  • hilfreiche Apps: Ruter (für ÖPNV-Tickets) / RuterBillett (ältere Version, aber noch funktionsauglich) / Oslo Pass (um einen guten Überblick über viele Sehenswürdigkeiten, Bars, Restaurants, Szeneclubs in der Stadt zu erhalten!) / Vy (Für Zug- oder Busreisen außerhalb Oslos) -> Alles sehr bequem per PayPal oder Kreditkarte online zahlbar / Voi (oder andere App für E-Scooter): Oslo ist eine E-mobility-Stadt, daher erreicht man auch vieles mit dem E-Scooter!
  • mobiles Internet: Prepaidkarten aus Supermarkt deutlich günstiger als große Teleanbieter (an vielen Orten gibt es WLAN-Zugang!), EU-Roaming gilt auch für Norwegen

Essen

  • Du musst Skoleboller essen. Brunost ist auch eine Spezialität, aber ich kann dir wirklich das Hefegebäck Boller in allen Formen und Arten ans Herz legen
  • unbedingt in Grønland einkaufen gehen! Der Stadtteil hat ein bisschen den Ruf das „unsoziale“ Viertel zu sein. Aber ich war da auch schon spätabends und habe mich nie unsicher gefühlt. Jedenfalls gibt es da einen Laden, zu dem alle, besonders die eingefleischten Osloer, kommen. Dort gibt es wirklich deutlich günstigere Lebensmittel als in den üblichen Kiwis oder Remas.
  • Rema hat gutes Brot. So richtig Kürbiskern und Landbrot - solltest du Brot vermissen
  • Ganz wichtig: Kvikk lunsj muss eine jede Norwegerin und ein jeder Norweger auf Vorrat haben. Denn ohne kvikk lunsj kann und darf man sich nicht nach draußen bewegen. Und wehe dir, du vergleichst es mit Kitkat!
  • Solltest du an unterschiedlichen Intoleranzen leiden, dann wirst du in Norwegen definitiv keine Probleme haben. In fast jedem Supermarkt gibt es eine große Auswahl an glutenfreien und laktosefreien Produkten. Die Auswahl für vegane oder vegetarische Produkte ist nicht ganz so groß wie in Deutschland, aber es gibt auf jeden Fall eine Auswahl.
  • Meine Restaurantempfehlung: Cultivate Food

Darum kann ich das Projekt wärmstens empfehlen:

Man hat viel Verantwortung und es wird einem viel mehr zugetraut als in Deutschland. Selbst Unterricht halten, auch ohne anwesende Lehrkraft, Unterricht vorbeireiten, Klausuren korrigieren etc. sind tagtägliche Aufgaben. Aber dir werden alle Lehrer*innen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die norwegischen Kolleg*innen sind mehr Freundinnen und Freunde als Arbeitskolleg*innen und werden dich herzlich und offen empfangen. Keine Sorge, dass dir in deiner Freizeit langweilig wird. Die Norwegerinnen und Norweger sind so einladend, dass du auch gern mal auf einer privaten Feier vorbeischauen darfst. Dich wird also viel praktische Lehrarbeit, kombiniert mit hilfsbereiten Kolleg*innenen, erwarten. Wenn du an die Ullern videregående skole kommst, hast du den Jackpot gewonnen: Die Schülerinnen und Schüler sind dort besonders motiviert, denn die Zulassung zu der Schule bekommen nur diejenigen, die besonders gut sind (Schnitt von 5,3). Außerdem hast du die Betreuungslehrkraft Hannah, mit der der Kontakt nicht hätte besser sein können. Sie ist super hilfsbereit, freundlich, offen und nett.


Film ab!